Wie ich durch stille Reflexion und klare Strukturen mein wahres Potential entfalten konnte
- sschulz737
- 14. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Es gibt Momente im Leben, die Dich an einen Punkt bringen, den Du Dir nie hättest vorstellen können – einen Punkt, an dem nichts mehr funktioniert, an dem der Boden unter Dir zusammenzubrechen scheint. Mein solcher Moment war nicht irgendwann, sondern mitten in einem Leben, das von außen betrachtet solide erschien. Mein Job lief gut, ich hatte Sicherheit, ein geregeltes Einkommen und ein „funktionierendes Leben“.
Doch innerlich? Innerlich wurde ich zerrissen. Mein Körper zeigte Symptome, meine Seele war angespannt, und ich selbst stand kurz davor, einfach weiterzumachen, wie es die meisten tun. Einfach durchziehen, nicht anderen zur Last fallen, nicht schwach wirken. Kennst Du dieses Gefühl?
Doch dann kam der Bruch. Ich landete dort, wo ich musste: Mitten in meinem Schmerz. Ich möchte Dir ehrlich sagen, wie sehr ich mich damals dagegen gewehrt habe, innezuhalten und auf mich selbst zu schauen. Ich war skeptisch gegenüber allem, was mit Ruhe, Meditation oder „spirituellem Zeug“ zu tun hatte. Ich dachte, es geht darum, Probleme durch Willenskraft und Lösungen durch Aktion zu lösen. Aber damals hatte ich keine Kraft mehr. Ich konnte nicht mehr rennen, nicht mehr kämpfen. Genau da begann meine Reise zurück – nicht nach außen, nicht in die Welt, sondern zu mir selbst.
Es war eine Pause, die nicht freiwillig kam, die mich aber zwang, hinzusehen. Anfangs fühlte sich Stille bedrohlich an. Da war dieser leere Raum, mit mir allein. Ich hatte lange verdrängt, lange weggerannt – und nun war da nichts, was mich ablenken konnte. Die Meditation, die mir damals empfohlen wurde, fühlte sich lächerlich an. Ich weiß noch, wie ich dachte: „Das ist doch nicht für mich. Wie soll das helfen?“ Aber ich probierte es aus, eine Übung, die zu dieser Zeit völlig ungewohnt für mich war. Es war nicht über Nacht, aber Tag für Tag bemerkte ich, dass die Unruhe in mir weniger wurde. Ich wurde fähig, meinen Schmerz anzusehen, ohne mich von ihm wegreißen zu lassen.
Wie Ruhe zurück zu Deiner Kraft führt
Wenn ich heute sehe, wie viele Menschen die Signale ihres Körpers und ihrer Seele ignorieren, erkenne ich mich selbst. Auch ich habe damals diese Warnzeichen überhört. Müdigkeit, Unzufriedenheit, das Gefühl, zu viel zu tun und doch keine Ergebnisse zu sehen – all das nahm ich hin, weil ich glaubte, solange alles „läuft“, sei es das Opfer wert. Doch unser Körper und unser Geist sind nicht dafür gemacht, dauerhaft zu funktionieren, ohne ausreichend Pausen einzulegen. Irgendwann fordert der Körper seinen Tribut – entweder in Form von Krankheit, von Burnout oder einem völligen Zusammenbruch. Genau an diesem Punkt habe ich gelernt, dass Pausen keine Schwäche, sondern eine Stärke sind.
Pausen sind kein Stillstand – sie sind wie ein Boxenstopp während eines Rennens. Sie ermöglichen es, wieder Kraft zu schöpfen, zu reflektieren und vor allem den Kurs zu korrigieren. Denn manchmal merken wir in der Stille erst, dass wir in die falsche Richtung unterwegs sind. Das ist es, was Selbstreflexion ausmacht: Sie zwingt Dich, Dir selbst ehrlich in die Augen zu schauen. Und ja, das kann unangenehm sein. Aber es ist auch heilsam.
Neben den ersten Schritten in die Meditation half mir auch die bewusste schriftliche Reflexion. Ich begann, einfache Fragen zu beantworten wie: „Was belastet mich gerade am meisten?“, „Was brauche ich wirklich?“ oder „Was ist für mich wichtig?“. Diese ehrliche Auseinandersetzung mit mir selbst eröffnete mir die Möglichkeit, Muster zu erkennen, von denen ich gar nicht wusste, dass sie da sind. Es wurde mir klar, dass ich allzu oft nach den Erwartungen anderer gehandelt hatte, statt mir selbst zu erlauben, zu fühlen, was ich wirklich wollte.
Strategie – Der fehlende Teil
Es ist wohl typisch, dass ich als Mann damals dachte: „Ein bisschen Ruhe ist gut, aber wie soll ich dann konkrete Lösungen finden?“ Dabei war es genau die Kombination aus Stille, Reflexion und Strategie, die alles bei mir verändert hat. Ruhe und Reflexion sind der erste Schritt – sie geben Dir den Raum, wieder Kontakt zu Dir selbst aufzunehmen. Aber ohne einen klaren Plan, wie es danach weitergeht, bleibt es oft bei guten Absichten.
Ich habe angefangen, mir eine Strategie zu überlegen, die mir half, die Pausen und Erkenntnisse aus der Reflexion sinnvoll einzusetzen. Ich fragte mich: „Was genau kann ich in meinem Leben verändern, damit es sich nicht mehr so schwer anfühlt?“ Kleine Änderungen brachten große Wirkung: Ich richtete meine Arbeitszeiten bewusster aus, zog klare Grenzen, und vor allem fragte ich mich, ob die Richtung, die ich bisher eingeschlagen hatte, wirklich meiner war. Das war kein linearer Prozess, aber jeder kleine Schritt gab mir mehr Kraft und Klarheit.
Was Du tun kannst
Vielleicht fragst Du Dich, wie Du bereits heute anfangen kannst, den Kurs zu korrigieren – ohne den Druck, alles sofort perfekt machen zu müssen. Hier sind einige Anregungen, die mir unglaublich geholfen haben:
Erlaube Dir Pausen. Plane bewusst kurze Momente der Stille ein – vielleicht nur 10 Minuten am Tag. Setze Dich einfach hin, ohne Handy, ohne Ablenkung, und atme bewusst. Es mag sich am Anfang ungewohnt anfühlen, aber diese Zeit gehört nur Dir.
Stelle Dir ehrliche Fragen. Nimm ein Notizbuch und schreibe auf: „Was belastet mich aktuell am meisten?“, „Was brauche ich für mich?“ oder „Was macht mich wirklich glücklich?“ Dabei geht es nicht darum, sofort Antworten zu finden, sondern erst einmal ehrlich zu schreiben, was in Dir vorgeht.
Nimm kleine Veränderungen vor. Du musst nichts Großes auf einmal verändern. Überlege: Welcher kleine Schritt könnte Dein Leben leichter machen? Vielleicht ist es, Deine Pausen bewusst zu genießen, „Nein“ zu bestimmten Anfragen zu sagen oder jeden Tag nur eine Sache zu tun, die Dir wirklich Freude bereitet.
Was ich damals gelernt habe, bleibt bis heute die Essenz meiner Arbeit: Selbstreflexion und Strategie sind nicht voneinander zu trennen. Ruhe ist nicht ein Zeichen dafür, dass Du aufgibst – ganz im Gegenteil. Sie ist der einzige Moment, in dem Du die Kraft findest, Dir zu erlauben, wieder neu anzufangen. Wenn Du den Mut hast, in die Stille zu gehen und die richtigen Schritte zu planen, beginnst Du, einen neuen Weg einzuschlagen. Einen Weg, der Deinen Schmerz lindert, Deinen Stress nimmt und Dich zurück zu Dir selbst bringt. Und wenn es für Dich einfach Realität werden darf, dann lass es mich wissen.
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